Decaln
Fangen wir mit den benötigten Hilfsmitteln an. Sucht euch zuerst ein paar Bilder des Originalwagens bei Google als Vorlage. Ich gehe grundsätzlich immer so vor: Zuerst mache ich eine Seite fertig, dann die Front, das Heck, die andere Seite und zuletzt das Dach (das Dach ist die Stelle, an der ich meist zum Halten greife). Ihr braucht ein Skalpell, eine Pinzette, Handschuhe, ein Baumwolltuch (ich mag Küchenpapier nicht, weil es fusselt), Wattestäbchen und vor allem viel Geduld. Denkt dran: Kein Sprint, sondern ein Marathon!
Je nach Hersteller der Decals sollte das Wasser zum Einweichen des Trägerpapiers lauwarm sein. (Bei manchen Decals und zu warmem Wasser besteht die Gefahr, dass sich das Decal zusammenrollt oder die Klebekraft sofort verloren geht.)
Weichmacher sind einfach unverzichtbar. Nachdem das Decal aufgelegt und positioniert ist, wird eine dünne Schicht aufgetragen, kurz gewartet und dann angedrückt. Wie der Name schon sagt, macht der Weichmacher das Decal flexibler und geschmeidiger, sodass es sich besser an Fugen oder Kanten anpasst. Es gibt ihn in verschiedenen Stärken, auch hier sollte man experimentieren, damit das Decal durch den Weichmacher nicht reißt.
Fixierung: Manche Decals haften nicht richtig. Das lässt sich verbessern, indem man die Stelle vor dem Auflegen des Decals leicht einstreicht, dann das Decal auflegt und positioniert. (Aber Vorsicht! Dadurch verkürzt sich auch die Zeit, um das Decal ordentlich in die Endposition zu bringen.)
Decalkleber: Es kommt zwar selten vor, aber manchmal kann es passieren, dass sich nach dem Trocknen die eine oder andere Ecke löst. In diesem Fall den Kleber vorsichtig unter das trockene Decal auftragen und sanft andrücken.
Die Lupenbrille, ist bei Decals, die nur so groß wie ein Stecknadelkopf sind, für mich unverzichtbar.
PS: Ich trage keine Brille 🤓 und habe eigentlich sehr gute Augen.
Ich versuche, das Decal so nah wie möglich an den Kanten des eigentlichen Decals zu schneiden. Je weniger Trägerpapier übrig bleibt, desto besser wird das Ergebnis.
Achtet darauf, dass die Klinge des Skalpells immer scharf ist!
Nichts ist schlimmer als ausgefranste Ecken oder Kanten am Decal.
So nah wie möglich schneiden!
Eine Größe des Decals, bei der die Lupenbrille schon hilfreich sein kann.
Das Decal mit der Pinzette für ein paar Sekunden ins Wasser tauchen und anschließend kurz auf einen feuchten Schwamm legen. Während dieser Zeit löst sich der Kleber vom Papier.
Die Karosserie bei Bedarf leicht mit Fixierung bestreichen.
Das mittlerweile gelöste Decal mit der Pinzette in die gewünschte Position setzen...
Sobald das Decal richtig positioniert ist, mit Weichmacher bestreichen, damit es sich gut an die Karosserie anpasst.
Danach vorsichtig andrücken.
Mit einem Wattestäbchen sanft andrücken.
Vorsichtig und mit Gefühl!
Das Decal sitzt wie es soll!
Jetzt wird's etwas schwieriger.
Zuerst einmal: Decals passen zu 99% nie perfekt, was bedeutet, dass man sie anpassen muss. Große Decals versuche ich NIE sichtbar zu zerschneiden. Stattdessen setze ich sie mit Hilfe von
Weichmacher und viel Geduld so, dass sie in einem Stück bleiben.
Es ist zwar schwierig, aber machbar.
Grundposition bestimmt... Weichmacher auftragen, andrücken, erneut Weichmacher auftragen, wieder andrücken...
Es geht langsam voran … denkt daran, es ist ein Marathon!
Ungefähr 20 Minuten später sitzt das Decal dank des Weichmachers faltenfrei und ohne Schnitte an der gewünschten Position.
Das Gleiche lässt sich auch bei Türgriffen und ähnlichen Oberflächen erzielen, mit Weichmacher, Wattestäbchen und einer Menge Geduld.
Manchmal ist es nötig, ein Decal auf ein anderes zu kleben (wie in unserem Fall die Startnummer). Dabei sollte man unbedingt warten, bis das untere Decal angetrocknet ist, bevor man das nächste aufbringt! Nichts ist ärgerlicher, als die zuvor mühevoll angebrachten Decals zu verschieben, nur weil man ungeduldig ist. Ich lasse in der Regel etwa 5–6 Stunden Trocknungszeit dazwischen.
Das Gleiche gilt für das Schneiden der Kanten: Schneidet niemals ein nasses oder noch nicht vollständig getrocknetes Decal – das führt fast immer zu Problemen. Auch hier lasse ich dem Decal 5–6 Stunden Zeit zum Trocknen.
So, der Porsche ist fertig! Jetzt bleibt er mindestens 24 Stunden zum Trocknen stehen, besser noch länger, damit das Decal vollständig aushärten kann.
Klarlack
Grundsätzlich gilt:
LACKIEREN NUR MIT MASKE!
Denkt an eure Gesundheit!
Die weiteren Arbeiten werden bei einem Druck von 2 bar durchgeführt.
Für die Lackierung des Klarlacks verwende ich die Harder&Steenbeck Evo mit einer 0,3 mm Nadel.
Für den Porsche verwende ich Roma 2K Hochglanzlack.
Das Mischverhältnis für die ersten beiden Schichten beträgt
2:1 Klarlack / Härter.
Die ersten beiden Durchgänge werden erneut nur nebelförmig aufgetragen. Da wir noch keinen Verdünner dabei haben, kann sich eine dünne Schicht auf den Decals bilden, wodurch sie vor Beschädigungen durch zu viel Verdünner geschützt sein sollten.
Einige Klarlacke, insbesondere solche aus der Sprühdose, enthalten einen hohen Anteil an Verdünner. Wenn man in diesem Fall zu viel auf einmal lackiert, kann es sein, dass die Decals unter Umständen reißen.
Deshalb gilt auch hier: Besser mehrere dünne Schichten Klarlack aus der Dose.
Ab der dritten Schicht wird Verdünner hinzugefügt. Für die letzte Schicht mische ich meinen Roma Klarlack im Verhältnis 6 ml Klarlack, 3 ml Härter und 1 ml Verdünner. Diese Schicht wird dann keine Nebelschicht mehr, sondern eine glatte Nassschicht. Falls Einschlüsse oder Nasen auftreten, lasse ich diese Nassschicht 24 Stunden trocknen, schleife sie anschließend und trage dann eine weitere Nassschicht auf.
Aber sei vorsichtig… achte darauf, dass du gleichmäßig und mit dem gleichen Abstand arbeitest. Verweile nicht zu lange an einer Stelle – nichts ist unangenehmer als Nasen.
Da ist er, der Porsche! Jetzt darf er für 24 Stunden trocknen. Auch wenn ihr denkt, dass er schon trocken ist, nehmt euch die Zeit. Andernfalls könnte es zu Problemen kommen..."
Finish Arbeiten
Bei lackierten Fahrzeugen stimmt die Zahl auf den Scheiben oft nicht mehr. Diese lässt sich jedoch mit Geduld und Fingerspitzengefühl mithilfe von Wattestäbchen und Isopropanol entfernen.
Mit vorsichtigem und leichtem Druck lässt sich das Decal entfernen, ohne dass Rückstände bleiben. Anschließend die Scheibe mit Wasser reinigen. Falls etwas von der schwarzen Umrandung abgegangen ist, kann ein Lackstift helfen.
Unsere Porsche-Scheibe sieht jetzt so aus, wenn sie fertig ist...
Die Scheinwerfer lassen sich hervorragend mit einem Lackstift nachziehen.
Da unser Porsche gelbe Scheinwerfer besitzt, halte ich die Verwendung eines Glasmalstifts für die beste Methode, einfacher als Folie oder Decals.
Gleichmäßig aufgetragen.
Kann auch hervorragend als Tropfen direkt auf die SMD aufgebracht werden, wodurch der Effekt noch intensiver wird.
Alle Teile sind fertig, jetzt geht's ans Zusammenbauen!
Ich verwende Pattex Repair Extreme, da dieser Kleber im Gegensatz zu vielen Sekundenklebern nicht ausgast.
Er macht die Oberflächen nicht matt und lässt sich sogar bei Fehlern rückstandslos entfernen, auch von Glasflächen.
Zwar ist er etwas teurer, aber die Investition lohnt sich auf jeden Fall.
Alle Befestigungspunkte auf der Beifahrerseite der Scheibe ordnungsgemäß anbringen und von innen fixieren.
Langsam kommen wir dem Ende näher. Es ist fast geschafft.
Erledigt...
Jetzt sollte der Kleber etwas Zeit zum Trocknen bekommen...
Nachdem wir das Modell zusammengebaut haben, ist es nun fertig.
Nehmt euch ruhig Zeit, denn je länger die Materialien zum Trocknen haben, desto besser wird das Endergebnis. Geduld zahlt sich hier wirklich aus.