Lackieren einer Slotcar Karosserie

Der Weg vom Schweinchen zur Frikadellen

Anleitung zur Verfügung gestellt von Markus Tillack.


grundsätzliches

Eine sorgfältige Lackierung eines Slotcars setzt eine präzise Planung und ein fundiertes Verständnis der eingesetzten Komponenten voraus.

 

Diese Anleitung versteht sich lediglich als Empfehlung! Es gibt viele Wege, die zum Ziel führen. Die hier beschriebenen Schritte basieren auf unseren eigenen Erfahrungen.

Eine Haftung für mögliche Schäden wird ausdrücklich ausgeschlossen.

Es muss immer auf die richtige persönliche Schutzausrüstung geachtet werden.

 



Ganz lieben Dank!

Vorab möchten wir uns ganz herzlich bei Markus Tillack bedanken, der uns freundlicherweise erlaubt hat, seine Anleitung zum Lackieren eines Slotcars auf unserer Technik-Seite zu veröffentlichen. Jeder, der im Slotcar-Bereich und in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, ist sicherlich schon über eines seiner lackierten Fahrzeuge gestolpert. In der Facebook-Gruppe „Slotcar Builder 1:24/1:32/1:43“ werden regelmäßig seine neuesten Projekte vorgestellt.

Schaut mal rein, es lohnt sich garantiert!


Wir starten mit dem Entlacken.


Der Wagen, den wir lackieren möchten, muss selbstverständlich zerlegt werden. Dafür benötigen wir Werkzeuge wie einen Dremel, ein Cuttermesser, einen Schlitz- und Kreuzschraubendreher sowie eine Zange.


Jetzt werden die gesteckten Teile vorsichtig entfernt, und anschließend wird die Karosserie vom Chassis abgeschraubt.


Nun die Kunststoff-Schweißpunkte mit einem Dremel vorsichtig auftrennen.


Anschließend das Inlet vorsichtig mit einem Schlitzschraubendreher anheben und herausnehmen.


Jetzt sind alle zu entfernenden Kunststoff-Schweißpunkte gut sichtbar. Um die Scheibe zu lösen, müssen die sechs Schweißpunkte mit einem Dremel entfernt werden. Anschließend die Scheibe vorsichtig mit einem Schlitzschraubendreher anheben und herausnehmen.


Für das Entfernen der kleinen Klebepunkte an Spiegeln, Scheinwerfern, Rücklichtern und Flaps sollte ein Cuttermesser verwendet werden.


Für die Lichtatrappen wird empfohlen, nach dem Lösen der Unterseite diese vorsichtig mit einer Zange herauszuziehen.


Jetzt wurden alle Teile demontiert.


Auf der linken Seite befinden sich alle Teile, die vorerst nicht benötigt werden, und auf der rechten Seite die Teile, die entlackt werden müssen.


Wir empfehlen die Entlackung mit Isopropanol im Ultraschallbad. Eine Durchführung ohne Ultraschallbad ist ebenfalls möglich, erfordert jedoch deutlich mehr Zeit.


Die Heizung muss nicht eingeschaltet sein; nach 20 Minuten ist der Lack bereits abgeblättert. Die Temperatur sollte 60 Grad nicht überschreiten, da der Kunststoff andernfalls beschädigt werden könnte.


Unser Porsche bleibt 20 Minuten lang im Wasser.


Fertig...Achtung heiß!!!


Die Reinigung erfolgt nun unter lauwarmem Wasser mit einer Bürste.


Und nun sieht er völlig anders aus, entlackt, sauber und nass.


Ab jetzt dürfen die zu lackierenden Teile nur noch mit latexfreien Einmalhandschuhen berührt werden, um Fettspuren und Fingerabdrücke zu verhindern.


Alle Teile mit einem Reiniger, wie zum Beispiel Feuerzeugbenzin, und einem Baumwolltuch vom Fett befreien. Zewatücher sollten vermieden werden, da sie zu stark fusseln.


Anschließend alle Teile auf einen Lackierständer montieren und gründlich auslüften lassen.



Grundieren


Jetzt wird grundiert.

Ich benutze zum Grundieren lieber die Dose, nicht weil es unbedingt besser ist, sondern einfach aus purem Eigennutz, ich bin nämlich zu faul, eine meiner Pistolen nach der Grundierung wieder sauber zu bekommen. Wer das schon mal gemacht hat, weiß genau, wovon ich spreche.

Ab jetzt besser Handschuhe anziehen, die Dose gut schütteln und erstmal ein paar Testsprüher machen. Kurze, gleichmäßige Sprühstöße aus etwa der gleichen Entfernung, so vermeidet man Lacknasen.
Lieber drei bis vier dünne Schichten auftragen, anstatt einmal dick. So bleiben auch die Fugen sichtbar und verschwinden nicht.

Sollte das dennoch passieren, gibt es dafür einen Trick.


Nach vier dünnen Schichten Grundierung erstrahlt der Porsche nun vollständig in Weiß.

Jetzt sollte er 24 Stunden durchtrocknen.

Es gibt zwar die Möglichkeit, ihn im Ofen zu trocknen, aber es ist besser, ihn langsam durchtrocknen zu lassen.
Sieh diesen Schritt eher als Marathon und nicht als Sprint.


Falls die Grundierung in den Fugen zu dick ist, kann man die Fugen vor dem Schleifen vorsichtig mit einem Skalpell oder ähnlichem Werkzeug freikratzen.

 

Um sich diese Mühe zu ersparen, sollte man die Schichten lieber sehr dünn auftragen.


Die Fugen sind frei, jetzt geht’s ans Anschleifen!


Auf der Karosserie sind diese unregelmäßigen Pickel entstanden.


Diese werden mit 1000er Schleifpapier im Nassschleifverfahren entfernt


Alles glatt geschliffen, alle Fugen freigelegt, Pickel entfernt und perfekt vorbereitet für den Lackauftrag.



Lackieren


Grundsätzlich gilt: LACKIEREN NUR MIT MASKE! Denkt an eure Gesundheit!


Hier ist ein Bild von meinem Kompressor. Für unser Hobby muss es kein teurer 500€-Kompressor sein. Wichtig ist, dass der Lufttank groß genug ist, damit man nicht ständig warten muss, bis sich der Druck wieder aufgebaut hat.


Ein Arbeitsdruck von zwei Bar hat sich bewährt. So wird verhindert, dass der Lack aus der Pistole herausspritzt.


Das Abkleben ist ein eigenes Thema. Da unser Porsche jedoch zweifarbig wird, verwende ich hierfür das für mich beste Abklebeband…


Den Schutz für die Nadel nehme ich vor dem Lackieren ab, damit die Farbe nicht zu sehr an einer Stelle konzentriert wird und ich den gewünschten Nebeleffekt erhalte. Bei der Neo-Pistole, die mit der 0,3 Nadel und Düse ausgestattet ist, verwende ich Zeropaint-Lack, für mich der beste Lack. Er kommt fertig, ohne dass ich ihn verdünnen muss. Einfach schütteln und loslegen.


Zuerst lackiere ich entlang des Klebebandes einen feinen Nebel, auch die Fugen werden zuerst gesprüht. Versucht, den Abstand zwischen dem Wagen und der Pistole immer gleichmäßig zu halten. Beim Lackieren sollte die Pistole ständig in Bewegung bleiben.

Nach dem ersten Durchgang handelt es sich um eine Trockenlackierung – nennt man das so?
Zuerst immer den Knopf der Pistole NUR nach unten drücken, nur Luft, und dabei vom Wagen weghalten. Falls noch Farbe in der Düse ist, würde das sonst raus spritzen. Dann langsam den Knopf nach hinten ziehen, je weiter, desto mehr Farbe kommt raus!
Meistens reicht es, den Knopf nur bis zur Hälfte zu ziehen.


Ich wiederhole das Ganze etwa 4 bis 5 Mal (zeropaint empfiehlt 2-3 Schichten). Ich finde es besser, lieber ein paar dünnere Schichten mehr aufzutragen, bevor es in einem Durchgang zu dick airbrushed wird. Wie schon bei der Grundierung: Es ist ein Marathon, kein Sprint.


So, nach etwa fünf Durchgängen ist der Wagen lackiert. Jetzt lasse ich das Rot noch etwa 10 Minuten anziehen. Danach ziehe ich das Klebeband vorsichtig ab, immer zuerst am Rand, weg vom frisch lackierten Bereich zur Mitte hin.

Nun lasse ich alles 24 Stunden durchtrocknen, und dann ist der Porsche bereit für den Arbeits-Klarlack.

 



Klarlack die erste


Grundsätzlich gilt: LACKIEREN NUR MIT MASKE! Denkt an eure Gesundheit!


Ein Arbeitsdruck von zwei Bar hat sich bewährt. So wird verhindert, dass der Lack aus der Pistole herausspritzt.


Den Klarlack trage ich mit der H&S Evolution 3mm Pistole auf. Für den "Arbeitsklarlack" verwende ich Zeropaint.


Auch hier gilt: gleichmäßig sprühen und dabei den gleichen Abstand halten.


Die erste Klarlackschicht wird in kreisenden Bewegungen aufgetragen. Der Grund, warum ich vor dem Decalen klarlackiere, ist, dass die feinen, dünnen Decals auf der etwas porigen Farbe besser und sauberer haften. Zudem lassen sie sich auf dem Klarlack leichter in die endgültige Position verschieben.


Der Lack ist drauf und der erste Klarlack ist auch. 

Sieht schon ziemlich gut aus.


Revell Aqua Color eignet sich hervorragend, zum Beispiel für Bremssättel (da ich die Felgen mit Airbrush bearbeitet habe), das gehört für mich einfach dazu... allerdings ist eine ruhige Hand gefragt!


Auch für die Scheinwerferlöcher lässt sich Aqua Color gut mit dem Pinsel auftragen. Lackstifte wie Edding oder Molotowstifte sind ebenfalls in verschiedenen Farben ideal für kleinere Teile.


Damit wäre unser Porsche bereit für die Decals…